Seminare Trauma & Angst

Fortbildungsreihe „Kör­per­orientierte Trauma­therapie“

Informationen, Kontakt & Anmeldung: Petra Karner, Institut für Traumaverarbeitung in Wien
https://schrittweise.cc/institut-fuer-traumaverarbeitung/

Fortbildung: Das Panik-Projekt

24./25. März 2023, Wien:
Weiterbildung für Psychotherapeuten und Pädagogen in Wien: Info & Anmeldung:
https://schrittweise.cc/institut-fuer-traumaverarbeitung/

Fortbildung „Körperorientierte Trauma-Therapie“ – Inhalt

Was tun …

  • wenn störende oder dramatische Trauma-Symptome nicht gehen wollen oder – auch vereinzelt – immer wieder kommen?
  • wenn ein kognitiver oder imaginativer Zugang zum Selbstmanagement nicht oder schwer möglich ist?
  • wenn Impulsdurchbrüche und emotionale Überflutung die Verarbeitung verhindern – oder auch Erstarrung, Apathie, Dissoziation?

Nach traumatischen Ereignissen erleben viele ihren Körper als einen Feind, der sie nicht in Ruhe lässt und „Stress macht“: Erhöhte Wachsamkeit, Nachtschweiß, Schreckhaftigkeit, Zittern, stark verändertes Essverhalten, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Schmerzen (besonders an Muskelansätzen) und andere Symptome können das Leben zur Hölle machen. Dazu kommt eine veränderte Wahrnehmung des Körpers, der häufig als fremd, verzerrt, ohne Grenzen oder nicht existent erlebt wird.

Mit Hilfe von Theorie, Übungen, Interventionen und Demonstration wird an diesem Wochenende praxisnah eine körperbezogene Traumatherapie vermittelt, die für sich selber steht, aber auch gut mit einigen anderen Formen der Traumatherapie – wie EMDR oder PITT – verbunden werden kann. Vorkenntnis und Vorerfahrung mit Traumatherapie wird vorausgesetzt.

Orientierung bietet auch den Klienten eine einfache körperorientierte Diagnostik, mit der wir das traumatische Grundmuster erkennen und die Therapie ausrichten können. Dabei steht die im Körper gebundene Unterbrechung, Blockierung und Übererregung grundlegender Impulse und Reflexe im Vordergrund, die Grundlage auch emotionaler und kognitiver Symptome ist – besonders die Kontraktionen der Schreck- wie Rückzugsreflexe und –reaktionen.

Stabilisieren heißt bei diesem Ansatz in erster Linie Entlasten von Übererregung und zu viel Spannung, Erden der Energie und Kontrolle gewinnen über das eigene Befinden. Neurogenes Zittern und Druckpunktmassage ermöglichen das Lösen überspannter Muskeln, ihrer Ansätze und harter Bindegewebsknoten, das Erden in der gegenwärtigen, physischen Realität beruhigt und weckt auf und die Sinngebung von Reflexen und Reaktionen hilft der emotionalen Regulation.

Verarbeitung gelingt, wenn unterbrochene Reflexe, Impulse und Reaktionen in ihrer Intention nachvollzogen und wenn nötig entladen werden, wenn im und nach dem Trauma unterdrückte oder vergeblich ausagierte Affekte zu ihrem eigenen, präzisen emotionalen Ausdruck in der Gegenwart finden und zu ihrem Abschluss kommen. Emotionales Organisieren, selektive bilaterale Stimulierung und langsame Augenbewegungen helfen dabei.

Integration ist mehr als das Zurückgewinnen oder die Entwicklung von Kontrolle, Struktur und Ressourcen und das Verarbeiten zunächst unverdaulicher Erlebnisse – es bedarf auch einer erneuten oder überhaupt neuen Bindung der Lebensenergie im Körpergewebe, der „Besetzung“ des Körpers, die Gefühl, Koordination und Repräsentanz schafft.
Dazu werden grundlegende Kompetenzen gestärkt und verankert:
Energiekompetenz, Grenzkompetenz, Affektkompetenz, Interaktionskompetenz, Symbolkompetenz.

Traumakompetenz in Beratung und sozialer Arbeit

… in sozialen Einrichtungen

In Beratung und sozialer Arbeit wird zunehmend deutlich, dass auffälligem oder problematischem Verhalten häufig traumatische Ereignisse in Form schwerer körperlicher und seelischer Verletzungen zugrunde liegen – mit schwerwiegenden Folgen. Oft können Hilfsangebote aus diesen Gründen nicht genutzt werden und viele Verhaltensweisen bleiben unverstanden, weil Beratern diagnostische Kenntnisse und geeignete Methoden im Umgang mit Trauma bedingten Reaktionen fehlen. Wenn sich Trauma-Folgestörungen (wie eine Posttraumatische Belastungsstörung) entwickeln, können Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene massiv und langwierig an den körperlichen und seelischen Folgen leiden.

Die Mobilisierung und Entwicklung von Ressourcen und die Möglichkeit, eigene, auch emotionale Zustände positiv beeinflussen zu können, sind wichtige erste Schritte zur Stabilisierung. Diese ist Voraussetzung für Selbstentwicklung und Bewältigung traumatischer Erlebnisse.

Die Fortbildung

  • vermittelt den Teilnehmer*innen einen „diagnostischen Blick“, um zu erkennen, wo ein Trauma-Hintergrund gegeben sein kann
  • befähigt die Teilnehmer*innen, eigene Gefährdungen als Helfer zu erkennen und konstruktiv zu bewältigen, um Klient*innen adäquat helfen zu können
  • zeigt Vorgehensweisen, Interventionen und Übungen, die den Klient*innen befähigen, sich zu stabilisieren, zu organisieren und Hilfsangebote zu nutzen Die eigene Kompetenz in der Beratung, pädagogischen und sozialen Arbeit kommt so beiden – Klient*innen und Helfer*innen – zugute.